2021 Balkantour

Unter Dampf

Die Wassertalbahn

Quietschend und fauchend, rumpelnd und unter Volldampf verlässt unsere kleine Dampflok COZIA-1 den Bahnhof in Viseu de Sus. Wir sitzen in einem der sieben Waggons des ersten von vier Zügen, die an diesem Tag voller Touristen ins Wassertal fahren. Eigentlich wurde die Bahn für Holztransporte aus dem waldreichen Tal gebaut, denn es führt keine Straße dort hin, wo die Bäume gefällt werden. Auch heute dient die ca. 56 km lange Trasse noch immer dem Holztransport.

Nach der Wende Ende der 1980er Jahre drohte den historischen Dampfloks das Aus, denn inzwischen hatten Dieselloks auf der Strecke Einzug gehalten. Ein Verein unter schweizer Regie machte es sich zur Aufgabe, die Dampfbahn zu erhalten. Deshalb sitzen wir nun in einem Wagen, der in seinem früheren „Leben“ auf die kleine Scheidegg fuhr. Heute sind diese Touristenzüge auf einem Teilstück der Wassertalbahn unterwegs, sie fahren zum ca. 21 km entfernten Haltepunkt, an dem allerhand Unterhaltung für die „Reisenden“ geboten wird: Paare im Trachtenlook tanzen zu rumänischer Volksmusik und Gäste, die das „Spezialpaket“ gebucht hatten, bekommen einen Grillteller mit obligatorischem Fleisch, Krautsalat und Brot zu essen.

Nachdem die Lok mit Wasser gefüllt und der Kessel genügend unter Druck steht, geht die rumpelnde Fahrt wieder zurück zum Bahnhof. Vor jeder Kurve lässt der Lokführer die COZIA-1 laut pfeifen, viele Fahrgäste fallen jubelnd ein. Offensichtlich gefällt die Fahrt Jung und Alt, auch wenn es nicht die bequemste Art des Reisens ist!

Fenster in einem der Moldauklöster

Uns gefällt es hier im Norden Rumäniens ausnehmend gut. Es gibt noch so viel unberührte Natur, endlose Wälder und große Gebiete ohne Bebauung. Das ist sehr wohltuend für uns. So haben wir auch keinerlei Probleme, immer einen ruhigen Übernachtungsplatz zu finden. Und wenn noch etwas Glück dazu kommt, ist es ein ganz besonderer Platz, so wie im vorigen Beitrag mitten im Wald. Inzwischen standen wir auch mal auf einer Passhöhe mit toller Fernsicht oder nach einer Durchquerung des Bachs (ist mit dem Kischdle ja kein Problem…) auf einer Wiese am Waldrand.

Städte mögen wir hingegen nicht so besonders, auch weil dort meist starker Autoverkehr herrscht und rücksichtsloses Parken oder Überholen nicht nur uns sondern auch Fußgänger und Radfahrer unnötig stresst. Zum Glück sind einige der unter dem Schutz der Unesco stehenden Kirchen und Klöster in kleinen Orten, so dass wir dort gerne zu Besichtigungen Halt machen.

Zwischenzeitlich haben wir übrigens „rüber gemacht“, seit Samstag touren wir durch die Ukraine. Wir wollen dort den Pruth begleiten. Aber davon mehr im nächsten Beitrag.

4 Kommentare

  • Amtlerin

    Tolle Berichte und eindrucksvolle Bilder, schön, dass „man“ so dicht dabei sein kann – vielen Dank!!!!
    Fallt ihr denn mit eurem Mobil sehr auf?
    Herzliche Grüße an euch zwei Abenteurer/in aus Stuttgart

    • pitti24

      Hi Amtlerin 😉. Danke für das nette Feedback! Unser WoMo fällt deutlich weniger auf als die sonstige „Weißware“. WoMos sind in dieser Gegend aber schon seltener unterwegs. Die Zöllner besichtigen es gern interessiert von innen. Liebe Grüße gen BaWü!
      P.S. Das Katzenfoto entstand speziell für Dich!

    • mooreale

      Ja, es ist wirklich wunderschön im Norden Rumäniens. Aber auch die Waldkarpaten hier in der Ukraine sind sehr reizvoll. Mal sehen, wie es im weiteren Verlauf aussieht, denn wir folgen ungefähr dem Pruth. LG zurück! 🌞