USA

Valley of the Gods

Die USA standen eigentlich nie auf unserer persönlichen Liste mit Ländern, in die wir gerne reisen wollen. Zu viele andere Reiseziele rangierten in unserer Gunst weiter oben. Doch wenn man auf der Panamericana von Alaska nach Feuerland fahren möchte, kommt man an dem großen Staat nicht vorbei. Wir wollten deshalb die USA offen und unvoreingenommen kennenlernen und uns von der gewöhnungsbedürftigen Politik der Vorgängerregierung nicht beeinflussen lassen.

Abend im Joshua Tree Nationalpark

 

Landschaft und Nationalparks

Die Vereinigten Staaten sind unbestritten mit wunderbaren Landschaften gesegnet. In vielen Nationalparks stehen der Schutz von Fauna und Flora an erster Stelle. lm von uns besuchten Westen gibt es besonders viele dieser Parks. Für 80 $ gibt es die „America the Beautiful“ Karte, die für ein Jahr lang den Eintritt in die Nationalparks für zwei Personen abdeckt. Das lohnt sich schnell – vor allem bei so vielen, sehr unterschiedlichen Parks. Vom Olympic NP im äußersten Nordwesten bis zum Joshua Tree NP kurz vor der mexikanischen Grenze staunen wir über hohe Berge, Vulkane, Baumriesen, grandiose Felsformationen oder trockene Wüstenregionen.

Große Städte und dicht besiedelte Gebiete meiden wir, wie bereits in Kanada, konsequent. Sobald man die beliebte Pazifikküste verlässt, befindet man sich in dünn besiedelten Regionen. Leider konnten wir nicht bis zum Yellowstone NP oder nach Idaho reisen, weil wir wegen der Probleme mit unserem Camper lieber in der Nähe der Küste bleiben wollten. So hätten wir im Notfall einfacher einen Rücktransport organisieren können.

Elk

 

Menschen

Mit Amerikanern kommt man schnell in Kontakt. Sie begegneten uns meist freundlich und hilfsbereit. Oft gibt es aber auch eine für uns ungewohnte übertriebene Freundlichkeit, die nur aufgesetzt ist und auch nur während des Kontakts aufrecht erhalten wird, wie z.B. an der Supermarktkasse. Aber alles in allem sind Begegnungen mit den Einheimischen völlig einfach und entspannt.

See-Elefanten

 

Tiere

In den von uns besuchten US-amerikanischen Nationalparks sahen wir nicht so viele Tiere wie wir es in Kanada erlebt hatten. Immerhin konnten wir aber auch hier zwei Schwarzbären und einige der großen Elks oder eine See-Elefanten-Kolonie sehen. Einmal huschte sogar eine Schlange auf einem Campingplatz an unserer Parzelle vorbei. Ob es eine der Klapperschlangen war, vor denen im Südwesten der USA überall gewarnt wird, konnten wir nicht erkennen. Auf einem anderen Campground hatten wir nachts Besuch von einem Bären, er hinterließ ringsum auf unserem Camper Spuren seiner Tatzen! Und mancherorts wird man auch von lästigen Moskitos heimgesucht…

Auch Vegetrarier finden was…

 

Einkaufen, Essen etc.

Supermärkte gibt es überall, meist sind sie riesengroß und verfügen über genügend Parkplätze, auch für große Wohnmobile. Eigentlich kann man in diesen Einkaufszentren alles kaufen – außer gutem Brot, richtigem Käse oder „echter“ Wurst. Auf letzteres können wir Vegetarier gut verzichten, aber dass es so selten knusprige Brot gibt, war dann schon enttäuschend.

…aber die Preise!

Zumal wir wegen der drohenden Waldbrandgefahr unseren Feuertopf nicht einsetzen und Brot selber backen konnten. Die Preise für Lebensmittel sind zwar etwas niedriger als in Kanada, aber immer noch höher als bei uns zu Hause. Es gibt bei vielen Ketten die Möglichkeit, als “Kunde” Rabatte zu bekommen. Entweder besorgt man sich eine Kundenkarte oder oft genügt auch eine Telefonnummer, die man während des Bezahlvorgangs angibt (wir nutzten die Nummer eines Pizzadienstes, die wir auf einem Prospekt entdeckt hatten 😉).

Restaurantbesuche sind ein teures Vergnügen. Erschwinglich sind fast nur die Fastfood-Ketten, aber deren Angebote mögen wir nicht besonders. Wir besuchten McDonalds und Co. höchstens, um das dortige WiFi nutzen zu können.

Überholverbot

 

Verkehr

Außerhalb der Städte lässt es sich sehr entspannt Auto fahren. Das Verkehrsaufkommen wird weniger, je weiter man sich von der Küste entfernt. In größeren Städten und in deren Einzugsgebiet kann das schnell anders aussehen. Da sorgen manchmal recht viele Fahrspuren für Verwirrung und Stress, vor allem weil rechts überholen erlaubt und absolut üblich ist. Uns fiel auch auf, dass in den Ballungsräumen mit viel Verkehr oft deutlich aggressiver gefahren wird. Auch in den USA gibt es auf Verkehrsschildern oft Texte anstatt Symbole (wie z.B. bei unserem Überholverbot), ansonsten gelten die gleichen Verkehrsregeln wie in Kanada.

Bauarbeiten

 

Straßen

Die meisten Straßen sind in gutem Zustand, nur wenige kleinere Straßen sind nicht asphaltiert. Obwohl wir normalerweise Autobahnen meiden, ließ es sich nicht immer vermeiden, auch mal auf solchen Freeways Distanzen zu überwinden. So gab es z.B. nach Las Vegas nur die Möglichkeit, es über die Autobahn zu erreichen.

 

Sonstiges

Campground in den Bergen bei L.A.

Auch wenn es in Restaurants und Einkaufszentren meist freies WLAN gibt, nutzten wir auch hier eine eigene SIM Karte. Wir wählten ein Angebot von AT&T, das kostete 40 $ pro Monat für einen reinen Datentarif mit 15 GB (Hotspot fähig), der galt auch in Kanada und Mexiko. Die Netzabdeckung war zwar meist passabel, aber wie in Kanada gab es auch hier Gegenden ohne Empfang.

Campgrounds gibt es viele. Die schönsten sind die der Staatsforsten. Es sind einfache Plätze, die normalerweise außer Plumpsklos keine sanitären Einrichtungen bieten. Meist registriert man sich dort selbst und hinterlegt das Geld in einem Umschlag oder bezahlt manchmal sogar per Kreditkarte. Solche Plätze liegen in der Regel inmitten schöner Natur und haben großzügige Stellplätze mit Tischen, Bänken und Feuerstellen. Außerdem sind sie normalerweise deutlich günstiger als private Campingplätze.

Schlechte Sicht nach Waldbränden im Yosemite Nationalpark

Diesel gibt es zwar nicht an jeder Tankstelle, aber wir hatten keine Probleme, an diesen Kraftstoff zu kommen. Nur im Großraum San Diego wurde es einmal eng, da hatten fast alle Tankstellen nur Benzin! AdBlue fanden wir auch immer, nicht nur an Tankstellen sondern auch im Zubehör-Handel, wo es meist günstiger war.

Was uns weniger gut gefallen hat ist der „american way of life“, der sich vor allem im achtlosen und verschwenderischem Umgang mit Ressourcen zeigt. Die Autos und Wohnmobile sind wesentlich größer als in Europa, Fußgänger und Radfahrer bleiben die Ausnahmen. Es gibt auch nur sehr wenig Infrastruktur für sie. Plastikverpackungen werden noch immer in verschwenderischem Maß verwendet.

Erträgliche Temperaturen herrschen an der Pazifikküste

Weil die Klimaverhältnisse sehr extrem sein können, gibt es überall Klimaanlagen, auch in schlecht isolierten Gebäuden. Wir hatten in Kalifornien Temperaturen von bis zu 45° C, vielerorts gab es Waldbrände. Weite Teile Kaliforniens sind total ausgetrocknet und leiden unter Wassermangel, das zeigt sich auch an den nur mager gefüllten Stauseen.

Unverständlich blieb für uns auch, wie einfach es in den USA ist, Waffen kaufen zu können. In einem der vielen Waffenshops könnte man vom Messer bis zur Automatikgun alles bekommen.