Aprilwetter im Mai
Es schüttet und gewittert, vorhin gab es Graupelschauer und dazwischen Sonnenschein. Also Aprilwetter, aber Mitte Mai. Da wir hier im Quetico Provincial Park aber auch noch Schneereste sehen, gilt das Wetter wohl als saisonbedingt typisch – oder?
Es ist ja nur wenige Tage her, da wurden wir vom Winter direkt in den Sommer katapultiert, vom eisigen Wind zu dreißig Grad innerhalb von zwei Tagen! Aber inzwischen sind wir am Lake Superior angelangt, hier ist man noch nicht so ganz auf Saison eingestellt. Viele Picknickplätze und Parks sind noch geschlossen, so auch der Campground, auf dem wir gerade stehen. Der wird erst in zwei Tagen geöffnet, aber wir dürfen trotzdem schon hier übernachten.
Wir gönnen uns einen faulen Tag und haben Zeit, unsere Fotos zu sichten und uns an die letzten Tage zu erinnern.
Der Lake Superior ist riesig. Das andere Ufer, das in den USA liegt, ist meist nicht zu sehen. Und der See ist kalt, weil er wohl sehr tief ist. Als wir den See erreichten, hatten wir hochsommerliche Temperaturen. In Thunderbay verlässt die Route den See nach ungefähr 700 Kilometern – und hier trieb sogar noch Eis auf dem Wasser. So veränderte sich auch das Klima, wir haben inzwischen wohl wieder den späten Winter oder so erreicht…
Doch landschaftlich bietet diese Gegend einiges. Weil durch die Schneeschmelze viel Wasser aus den Bächen und Flüssen in den See strömt, können wir einige durchaus wuchtige Wasserfälle und Stromschnellen sehen.
Immer wieder unternehmen wir auch kleine Wanderungen, wir treffen unterwegs interessante Menschen und sehen unsere ersten Elche und Bären! Völlig unvermittelt stand plötzlich der erste Schwarzbär am Straßenrand und futterte vom frischen Gras, aber bis wir unsere Kamera zücken konnten, war er bereits im Wald verschwunden. Erst eine weitere Begegnung mit einer Bärenmama und ihren beiden Youngstern verhalf uns dann zu ersten Bärenfotos.
Auch von den drei Elchen, die wir bisher sahen, konnten wir nur von einem ein Foto machen. Aber wer weiß, vielleicht präsentieren sich noch weitere interessante Tiere vor unseren Linsen.
Ach ja, dann gab es noch einen Stau! Einen Stau auf einem Highway, auf dem kaum Verkehr herrscht! Unvermittelt fanden wir uns in einer Autoschlange wieder, es gab kein Weiterkommen. Der Trucker hinter uns meinte, es sei wohl ein Unfall mit einem umgekippten LKW, der Schweine geladen hatte. Und es würde wohl dauern, bis die Tiere wieder eingefangen wären.
Nun ja, wir scherten aus der Schlange aus und fuhren zum Strand. Eine nette Dame meinte treffend, dies sei „not the worst place to get stranded“. Zumal wir ja unser Haus mit uns führen.
Überhaupt stoßen wir mit unserem für hiesige Verhältnisse völlig auffälligen Wohnmobil sehr oft auf Interesse. Nicht wenige Menschen sprechen uns auf „this nice rig“ an. Auch heute, als wir bei den „Niagarafällen des Nordens“, den Kakabeka Fällen, eine Pause machten. Janet und Randy parkten mit ihrem Metropolitan (Baujahr 1957) direkt neben unserem Kischdle. Ein noch auffälligeres Fahrzeug und absolut sehenswert! Die beiden reisen mit ihrem Oldsmobil mit original Kleidung, Hüten und Ausrüstung wie Koffer, Kühlbox oder Geschirr aus den 50er Jahren durchs Land. Sehr sympathisch!
Zum Abschluss nun wie gewohnt noch ein paar Fotos:
2 Kommentare
Birgit Mayer
Wow, wie interessant – ihr erlebt ja richtig was! Aber passt bloß auf die Bären auf – mit Bärenmamas und ihrem Beschützerinneninstinkt ist vermutlich nicht zu spaßen…..
Pitti24
Bislang sind das alles Zufallsbegegnungen mit der hiesigen Tierwelt. Wasser gibt es ggw. überreichlich. Die Seen sind gut gefüllt u die Wasserfälle dadurch noch imposanter. Ein älterer Herr sagte mir gerade der letzte Regen brachte 3 inches Wasser u im größten Ort hier sind die Wasserpumpen ausverkauft. Genießt ihr den sommerlichen Frühling! 👍😎