
Straßen in Botswana

Unvermittelt steht der junge Elefantenbulle direkt vor unserem Camper. Lautstark trompetend war er aus den Büschen auf den Weg gebrochen und droht uns nun offensichtlich mit wedelnden Ohren. Sollen wir vorsichtig den Rückzug antreten? Während Pit gerade den Rückwärtsgang einlegt, kommt ein zweiter Jungbulle aus dem Unterholz. Sofort wendet sich die Aufmerksamkeit des ersten auf den Neuankömmling zu – er ist offensichtlich auf Krawall gebürstet. Glück für uns, denn jetzt poltern die beiden unter lautem Trompeten durchs Gebüsch der anderen Straßenseite.

Nach und nach folgen weitere Familienmitglieder und verschwinden genauso schnell hinter Buschwerk, doch die beiden Halbstarken sind noch immer gut zu hören. Wow! Vor lauter Anspannung haben wir unsere Kameras total vergessen!

Momentan fahren wir entlang des Sambesi auf der Riverroute durch den Chobe Nationalpark. Hier sehen wir an jeder Ecke Tiere. Vom Elefanten über im Wasser dösende Nilpferde und in der Sonne parkende Krokodile bis zu Giraffen, Kudus und alle Arten von Antilopen sind viele Spezies vertreten. Was für ein Unterschied zur vorigen Passage im Chobe oder im Moremi Nationalpark!

Als wir vor ein paar Tagen Vumbura verlassen hatten, wollten wir zunächst Moremi ansteuern, denn dort sollen sehr viele Tiere leben. Doch der viele Regen der vergangenen Tage vermieste uns die Fahrt durch den Park. Ungefähr alle 100 Meter gab es große Wasserstellen, bei denen nicht klar war, wie tief sie sind und ob der Untergrund vielleicht sehr schlammig wäre. Umfahrungen waren oft nicht möglich. Nach zehn nervenaufreibenden Kilometern beschlossen wir, den Park lieber wieder zu verlassen, denn weitere vierzig Kilometer wären es zum nächsten Camp gewesen – und das ganze dann wieder zurück. Dann lieber weiter zum Chobe Nationalpark.
Doch auch diese „Hauptstraße“ hatte es in sich. Genauso wie im Nationalpark war sie mit Schlaglöchern aller Tiefe gespickt und auch hier mussten wir uns mit großen Wasserstellen arrangieren. Der Toyota Hilux war auf dem ganzen Weg ein verlässlicher Kumpel, aus jedem Dreckloch kämpfte er sich

klaglos wieder heraus. Nur unsere Treppe am Eingang zum Camper sah entsprechend aus…
Auch im Chobe Park hatten wir zunächst Pech, denn auch hier hatte der Regen für eine üppige Vegetation gesorgt, so dass von der Sandpiste aus kaum Tiere zu sehen waren. Zu allem Überfluss war auch noch Ostern und sämtliche Camps im Park waren voll belegt! Aber vielleicht war das auch Glück? Denn außerhalb des Parks kamen wir in einer vorzüglichen Guestfarm unter und genossen zwei erholsame Tage dort.
Jetzt sind wir also im letzten Teil des Chobe Parks auf der Riverroute unterwegs und können uns kaum sattsehen von den vielen Tierbegegnungen. Die beiden kraftstrotzenden Jungbullen haben ihren Streit inzwischen beigelegt, alles ist wieder ruhig.

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2 Kommentare
Liliane und Andy
Tolle Bilder vielen Dank für euren Bericht. Uns griff auch mal ein Elefanten Bulle an, er wollte wohl nicht von mir fotografiert werden, das Klickgeräusch machte ihn ärgerlich, und er startete seinen Angriff auf unser Auto. Zum Glück war die Fahrerin schnell genug im Rückwärtsgang und der Abstand vergrösserte sich so weit, dass er dann lieber einen Baum umlegte, statt unser Auto. Der Schrecken ist mir bis heute in den Knochen.
Erstaunlich wie viele Tiere ihr trotz Regenzeit seht. Bei unserem letzten Besuch in einem Park (Kgalagadi Transfrontier, Grenze Namibia, Südafrika, Botswana) war extreme Trockenzeit. Wir sahen „nur“ eine Kobra und ein paar Huftiere, dabei sagte man uns immer, das sei die beste Beobachtungszeit.
Liebe Grüsse aus der Schweiz
admin
Ist halt immer hilfreich, wenn der „Autopilot“ rechtzeitig reagieren kann! 😉👍
Der Chobe Park ist bekannt für seinen Reichtum an Tieren. So haben wir eher wenige Tiere getroffen. Aber man braucht ja keine großen Herden, es reichen ja schon einzelne Exemplare. 🐘🦒
Sonnige Grüße an unsere fleißigen Kommetatoren von Mary und Pit