Waterton Nationalpark
„Weg da! Hau ab!“ Die Drohung ist eindeutig. Unmissverständlich gibt mir die Bärenmama zu verstehen, dass ich (Mary) ihr zu nahe gekommen bin. Sofort ziehe ich mich zurück! Auch wenn noch eine Leitplanke zwischen uns ist, so war mein Verhalten absolut leichtsinnig! Zum Glück war die Bärin nicht auf Krawall gebürstet und hat mein Friedensangebot gleichmütig akzeptiert.
Wir haben die Bärendame und ihr kleines Baby direkt neben der Straße entdeckt, wo sie vom frischen Gras naschte, während das Kleine spielend um sie herum lief und die Gegend erkundete. Erstaunlich, wie weit sich das Bärenkind schon von seiner Mama entfernen darf, ohne dass diese ihren Nachwuchs zu sich her zitiert.
Wir sind im Waterton Nationalpark unterwegs, der südlich von Calgary an der Grenze zu den USA liegt. Ganz am Ende der Stichstraße im Park hat uns sogar der Winter wieder eingeholt. Der See, der am Fuß schneebedeckter Berge liegt, ist noch zugefroren, auf dem Parkplatztürmen sich die Schneehaufen. Auch die meisten der Trails sind teilweise, vor allem wenn sie bergauf führen, noch verschneit.
Davon hat uns auch Patrick erzählt, der zufällig auf dem gleichen Campingplatz direkt neben unserem einen Stellplatz bekommen hat. Wir hatten uns an einem Übernachtungsplatz am Lake Superior kennengelernt und freuen uns, ihn hier wieder zu treffen. Bei einer Tasse Kaffee plaudern wir über alles mögliche und erfahren wieder etwas mehr über Kanada.
Ein weiteres Highlight ist für uns die Forestry Trunk Road, auf der wir in Richtung Banff weiter reisen. Es ist eine nicht asphaltierte Straße, die durch das Naturschutzgebiet der Rocky Mountains Forest Reserve führt. Nur wenige andere Autos sind ebenfalls auf dieser Route unterwegs, so dass wir hier zwei absolut ruhige Nächte verbringen können. Herrlich!
Dagegen wird Freistehen immer schwieriger, je weiter wir nun wieder in die Einzugsgebiete von Calgary oder Banff kommen. Aber zum Glück gibt es sehr viele Campingplätze, so dass wir normalerweise immer einen guten Übernachtungsplatz finden können. Oft haben wir jedoch, vor allem in den Naturparks, keinen Internet-Zugang, so dass neue Berichte manchmal etwas länger dauern können.
Und die Windschutzscheibe? Tja, die Kanadier sehen das nicht so eng. Für sie ist das noch ein so kleiner Riss, dass sie ihn bei ihrem eigenen Auto nicht reparieren lassen würden. Sie könnten uns zwar in zwei Tagen eine neue Scheibe organisieren und einbauen, aber das sei doch eigentlich noch gar nicht nicht nötig. Und so fahren wir noch immer mit der „alten“ Scheibe umher und beobachten, wie der Riss sich weiter ausdehnt. Schauen wir mal…
Zum Schluss noch die gewohnte Fotogalerie: