Tierisches Vergnügen
Eine Reise durch Kanada, vor allem je weiter man nach Norden kommt, gleicht mancherorts an einen Besuch im Zoo. Nur mit dem Unterschied, dass die hier zu sehenden Tiere in freier Wildbahn leben und uns als Zuschauer mehr oder weniger gleichgültig dulden. Wir möchten mit diesem Beitrag einen kleinen Überblick darüber geben, welche Tiere sich vor unserer Kameralinse präsentiert haben. Viel Spaß!
Der Weißkopfseeadler, das Wappentier der USA, zeigt sich uns im Jasper Nationalpark. Am Medicine Lake kann man von einem Parkplatz aus seinen Horst beobachten, in dem er gerade zwei oder drei Jungen groß zieht. Um die Vögel nicht zu stören, muss ein gewisser Mindestabstand eingehalten werden, weshalb selbst mit unserem Teleobjektiv keine Meisterfotos entstanden sind. Aber trotzdem kann man das majestätische Tier ganz gut erkennen.
Ein weiterer Lieblingsvogel der Kanadier ist der Blaue Diademhäher. Seine auffallenden blauen Federn und sein Schopf sind gute Erkennungsmerkmale. Dieses Exemplar flatterte in den Rocky Mountains vor unsere Kamera.
Im ganzen Land ist die Kanadagans verbreitet. Auch sie erfreut sich bei den Einheimischen großer Beliebtheit. Normalerweise tritt sie paarweise auf. In naturnahen Campgrounds gibt es bisweilen Gänse, die wie Haustiere leben und die Stellplätze auf Nahrungssuche durchstreifen.
Welche Art von Enten im Bear Lake brüten können wir nicht sagen, aber es ist schon beeindruckend zu sehen, wie sich die Eltern gemeinsam darum kümmern, dass das Gelege nicht auskühlt und dass es keinen Feinden zum Opfer fällt.
Und manchmal gerät auch ein recht hübsches Entlein vor die Kamera…
Krähenvögel gibt es natürlich häufig, aber dieses Exemplar sitzt so fotogen auf dem Nachbarauto…
Am Beaver Lake gibt es tatsächlich Biber! Wir sehen auch einen, als er rasch zu seinem Bau schwimmt, der ganz in der Nähe des Stegs liegt, auf dem wir gerade stehen. Leider sind nur kleine Teile seines Kopfes zu sehen, der größte Teil seines Körpers ist unter der Wasseroberfläche, was man nur schemenhaft erkennen kann.
Hörnchen gibt es viele in Kanada. Im Osten sahen wir viele Streifenhörnchen, hier geriet ein Eichhörnchen vor die Linse.
Besondere Freude bereiten uns die Ziesel. In manchen Gegenden müssen sie die Wiesen und Weiden total unterminiert haben, überall sieht man Eingänge des unterirdischen Tunnelsystems. Und die Tiere selbst tollen fröhlich dazwischen umher. Wenn sie dann irgendetwas wahrnehmen, das sie nicht einordnen können, stellen sie sich kerzengerade auf und verharren regungslos. Bis entweder Entwarnung kommt, oder aber ein blitzschneller Rückzug in eine der vielen Höhlen angezeigt erscheint.
Seelenruhig spaziert ein kanadischer Luchs neben der Straße. Uns ignoriert er völlig, er lässt sich von uns nicht aus der Ruhe bringen. Was für ein schönes Tier!
Dallschafe sind echte Kletterkünstler und Akrobaten. Sie können an steilen, rutschigen Abhängen umher spazieren, als ob sie auf einem Gehweg unterwegs wären. Und über schulterhohe Leitplanken setzen sie aus dem Stand mühelos hinweg – in bester Springpferdemanier! Ob sie mit den Dickhornschafen, die wir in den Rocky Mountains auch schon gesehen haben, verwandt sind, wissen wir jedoch nicht.
Vor den Wapitis (engl. Elk) wurden wir am Campground gewarnt. Vor allem Muttertiere können äußerst aggressiv sein, wenn sie meinen, ihre Kids verteidigen zu müssen. Selbst vor Autos machen erboste Tiere nicht Halt. Lapidar heißt es in einem Prospekt: „Elk may warn you or may not.“ Wir haben nicht versucht, die Tiere zu reizen…
Im Gegensatz zum Osten haben wir im Westen Kanadas noch keine Elche gesehen, immer nur Schilder, die vor ihnen gewarnt haben. Kaum hatten wir eines dieser vielen Verkehrszeichen abgelichtet, kam doch tatsächlich eine Elchmama mit ihrem Kleinen über die Straße spaziert! Und weil sie so schnell wieder im Unterholz verschwunden waren, gibt es nur ein mäßiges Foto, durch die Windschutzscheibe aufgenommen.
Schwarzbären sehen wir am häufigsten. Abgeklärte Genossen schauen nicht einmal auf, wenn man mit dem Auto direkt neben ihnen hält oder wenn einer dieser Monstertrucks in vollem Karacho an ihnen vorbei brettert. Andere jedoch, vor allem in verkehrsarmen Gegenden, suchen schnellstens das Weite, wenn das Auto den Sound verändert und womöglich anhalten will. Besonders gut gefallen hat uns Meister Petz, der inmitten des üppig blühenden Löwenzahns schwelgte.
Auch der Grizzly im Banff Nationalpark hatte die Ruhe weg. Seelenruhig spazierte er über die Straße, die Paparazzi ignorierte er einfach. Bislang war er der einzige Grizzly, den wir gesehen haben. Mal sehen, ob weiter im Norden noch weitere auftauchen werden.
Die größten Tiere hier sind jedoch die Waldbisons. Von ihnen haben wir Bullen gesehen, die als Einzelgänger entlang der Straße gegrast haben oder einfach mal ein Mittagsschläfchen hielten. Es soll auch größere Herden von ihnen geben, aber die sind wohl in entlegeneren Gebieten unterwegs.
Insekten gibt es jede Menge. Zu Hause kennen wir es gar nicht mehr, dass man eine Windschutzscheibe sauber machen muss, weil zu viele Mücken und anderes Getier die Sicht behindert. Besonders lästig sind Moskitos, die mancherorts in Massen, vor allem ab dem Nachmittag, arglosen Touristen auflauern. Aber es gibt auch schöne Exemplare, so wie dieser Schwalbenschwanz.
Und manchmal sieht man auch Tiere der Gattung Canis lupus familiaris, die auch als Fotomodell fungieren sollen…
Ja, eine Reise mit solchen Begegnungen macht einfach ein tierisches Vergnügen!