¡Hasta la próxima – en seis años!
¡Hasta la próxima – en seis años! „Bis zum nächsten Mal – in sechs Jahren!“ Das ruft uns die Wärterin des Leuchtturms El Faro de Punta Carretas fröhlich zu, als wir den fotogenen Platz wieder verlassen. Wir hatten ihr erzählt, dass wir vor sechs Jahren schon einmal hier gewesen waren. Und wie heute auch sind wir damals schon die 76 Stufen auf den kleinen Leuchtturm hochgestiegen und haben die Aussicht von der Plattform genossen. Weit schweift der Blick über die Skyline der Hauptstadt Uruguays und über das Meer. Ähm, es ist gar nicht das Meer, das wir hier sehen, die Stadt liegt nämlich am riesigen Mündungstrichter des Río de la Plata, der bis zu 220 km breit ist. Kaum zu glauben!
Wir haben viel Zeit hier in Montevideo, denn das Schiff mit unserem Kischdle hat Verspätung. Während ich diese Zeilen schreibe, schippert es gerade an der brasilianischen Küste entlang, um dort noch einen weiteren Hafen anzulaufen, bevor es hier in Uruguay ankommen wird. Und das wird nicht vor Dienstag sein. Da trifft es sich gut, dass wir nahe des Hafens ein modernes Apartment mieten können, denn das Hotelzimmer der ersten beiden Tage war lang nicht so schön.
Mit Dagmar und Tom, die nur zwei Häuser weiter wohnen, nehmen wir die Prozedur der Fahrzeugübernahme in die eigenen Hände. Zeit genug haben wir ja und es ist auch ganz interessant, sich durch die hiesige Bürokratie zu wurschteln. Beispiel gefällig? Wir müssen zu diversen Stellen, ein paar davon können wir auch schon vor Ankunft des Schiffes erledigen. Wie z.B. die Migración, wo wir das Certificado de Llegado organisieren müssen. Dazu muss man sich in die Warteschlange einreihen und wenn man an der Reihe ist, den Pass abgeben und warten. Und warten. Und weiter warten. Bis man dann tatsächlich irgendwann zu einem Schalter gerufen wird, wo ein Mitarbeiter noch einige Daten ins System tippt. Nun müssen wir an einem anderen Schalter warten, bis wir von dort einen Zettel bekommen, mit dem wir bei der Kasse die Gebühr von ca. 33 Euro bezahlen. Zum Schluss noch die Quittung zum vorigen Schalter tragen und voilá, wir bekommen das Certificado nach zweieinhalb Stunden. 🙂
Dann ist da noch die Reederei, die Hafen- und Speditionsgebühren von uns haben möchte. Deshalb besuchen wir die Agentur, die im 8. Stock des imposanten Imperior Building residiert. Bei den Beträgen, die wir armen Reisenden hier löhnen müssen, wundert man sich nicht mehr über die noble Adresse. Immerhin geht das Bezahlen rasch und wir bekommen noch einen weiteren Leitfaden für die Abwicklung der nächsten Schritte. Der erste sollte einfach sein, nur ein paar Fahrzeugdaten online in das System des Zolls eingeben. Doch das System mag uns nicht. Wir versuchen uns einzuloggen und das System verspricht, uns eine Mail mit einem Zugangscode zu senden – aber es passiert genau gar nichts. Auch Tom geht es so. Was nun? Wir beschließen, beim Zoll direkt nachzufragen.
Am nächsten Morgen erscheinen wir also beim Zollgebäude und tragen am Empfang unser Anliegen vor. Dieses Problem kennt man hier nicht. Aber ein junger Mann will uns weiterhelfen. Er fährt mit uns in die dritte Etage, wo er einen älteren Kollegen mit unserem Problem konfrontiert. Wir wissen nicht, ob es an einem Freitag sehr ungelegen kommt, aber der Mann scheint sich wirklich um uns zu bemühen. Er ruft einen weiteren Kollegen zu Hilfe und wir demonstrieren an dessen Notebook unser Problem. Ratlosigkeit auf der anderen Seite. Wir sollen bitte warten, man wolle sich kümmern. Kein Problem, wir haben bereits die Kantine entdeckt, die nicht ausschließlich für Mitarbeiter geöffnet hat. Wir sitzen gerade beim Kaffee, als die Männer strahlend zurück kommen. Wir sollen es doch mal mit einer anderen Mailadresse probieren, das System blockiert offenbar web.de Adressen!? Und siehe da, mit anderen Mails funktioniert es sofort.
Soviel zur Bürokratie hier. Mal sehen wie es weiter geht, denn wir haben noch mindestens vier weitere offizielle Stellen vor uns, die wir konsultieren müssen, sobald das Schiff hier ist. Das wird lustig! Aber immerhin haben wir jetzt das alte Zollgebäude von innen gesehen, in der Cafeteria preisgünstig und gut gegessen und uns über die Hilfsbereitschaft der Uruguayos sehr gefreut. Und nicht zuletzt hatten wir vier trotz der Wartereien viel Spaß!
Übrigens, am Nachmittag dieses Tages bekamen sowohl Tom als auch wir unzählige web.de Mails vom Zoll mit Anmeldecodes. Antworten auf unsere vergeblichen Versuche. Da muss sich noch ein Mitarbeiter dahinter geklemmt haben! 😀
Nun genießen wir die nächsten Tage bis zur Ankunft des Schiffes, das Wetter soll auch mitspielen. Es gibt zum warten sicher schlechtere Orte als Montevideo, das als die Stadt mit der höchsten Lebensqualität Südamerikas gilt (laut Wikipedia).
2 Kommentare
Liliane und Andy
Toll, es geht wieder los mit euren Berichten! Freuen uns
admin
Auf die Schweiz ist halt Verlass! Vielen Dank für eure Kommentare, die uns eigentlich schon immer begleiten und über die wir uns jedes Mal sehr freuen!