Moldawien – eine Zeitreise
So ähnlich muss es bei uns Ende der 1950er Jahre ausgesehen haben – das denken wir, als wir nach dem Grenzübertritt durch Moldawien reisen. Auf den Straßen herrscht nur sehr wenig Verkehr, oft sind wir kilometerlang das einzige Fahrzeug, das heute unterwegs ist. Die kleinen Ortschaften wirken verschlafen. Kaum ein Auto ist zu sehen, nur hin und wieder ein Pferdefuhrwerk. Die wenigen Menschen, die auf der Straße sind, wirken zurückhaltend, nur manche von ihnen erwidern unseren Gruß. Vielleicht sind sie Fremde nicht so gewohnt?
Moldawien, offiziell Republik Moldau, ist einer der ärmsten Staaten Europas. Dabei war es vor der Wende eine der wohlhabendsten Sowjetrepubliken. Doch vor allem wegen ungelöster Konflikte mit Transnistrien, einem östlichen Landesteil, das sich für unabhängig erklärte und ein De-facto-Regime hat, leidet Moldawien unter großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Eine Mehrheit der Bevölkerung wünscht sich einen Beitritt zur EU. 2014 wurde ein wirtschaftliches und politisches Assoziierungsabkommen zwischen der Republik Moldau und der EU geschlossen.
Entlang des Pruth gibt es keine großen Städte. Aber in fast allen Dörfern findet man kleine Tante-Emma-Läden, in denen man alles notwendige kaufen kann. Wir kamen an einem eher kleinen Grenzübergang ins Land und haben kein Problem, bald einen ruhigen Nachtplatz zu finden. Der Platz ist so ruhig, dass uns ein Fuchs besucht! Am Folgetag können wir sogar direkt am Pruth übernachten, der hier zu einem See aufgestaut wurde. Ein paar Angler sind auch da, ansonsten ist der Strand leer. Und er wäre auch sehr schön, wenn nicht überall Müll abgelagert wäre. Wie kann man eine so schöne Umgebung so verschandeln? Wir verstehen das nicht.
Die Straßen hier im Land präsentieren sich in den verschiedensten Formen. Von gutem Asphalt über „geteerten Schweizerkäse“ (tiefste Schlaglöcher!), von grobem Schotter bis zur prächtigen Offroadpiste ist alles vertreten. Wie gut, dass unser Kischdle nicht wählerisch ist und alles gutmütig und gelassen nimmt!
Warum wir trotzdem nur wenige Tage in Moldawien reisen erfahrt ihr im nächsten Beitrag.