Fazit der Balkantour 2021
Acht Wochen, knapp 7000 Kilometer, achtzehn Länder. Das sind die reinen Fakten. Es ist nicht so einfach, zu dieser so facettenreichen Reise ein kurzes Fazit zu ziehen. Einen ersten Überblick ergibt sich vielleicht aus der folgenden Route, die wir unterwegs mit Polarsteps aufgezeichnet haben:
Wir wurden öfters mal gefragt, ob der Balkan nicht gefährlich sei? Bereits auf unserer Reise entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs hatten wir einige der östlichen Balkanländer 2014 mit Fahrrad und Zelt bereist und hatten schon damals immer ein sicheres Gefühl sowohl beim Reisen als auch bei den Zeltübernachtungen, die mangels Campingplätzen oft genug „wild“ waren.
Jetzt waren wir ja mit unserem Kischdle unterwegs und nirgends hatten wir Probleme oder fühlten uns unsicher. Im Gegenteil, wir trafen meist auf freundliche Menschen, die Interesse an uns und unserer Reise zeigten. Übrigens sollen Autoaufbrüche in Frankreich, Italien und Spanien weit häufiger sein, lasen wir im Reiseführer. Wir wissen nicht, ob das stimmt, können da aber zum Glück auch noch keine Erfahrungen beisteuern.
Tschechien
Wir sind nur im südöstlichen Teil des Landes unterwegs. Städte sind nicht so unser Ding, obwohl Krumlov eine sehenswerte Altstadt hat. In Brünn nervt das hohe Verkehrsaufkommen und dass wir keinen Parkplatz finden. Aber wir sind ja auch nur auf der Durchfahrt.
Slowakei
Auf unserer Radreise auf dem Iron Curtain Trail hatten wir dieses interessane Land nur gestreift, nun wollen wir mehr sehen. Leider ist uns das Wetter nicht hold, dennoch können wir einiges von der Schönheit der Bergregion rund um Fatra, Tatra und Karpaten sehen. Wanderer und Naturliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten!
Ungarn
Hier sind wir nur auf der Durchreise, genießen aber den Komfort eines Thermalbads, das direkt neben dem Campingplatz liegt. Erstaunt sind wir über relativ viele Radwege, die neben den Straßen für entspanntes Radeln sorgen.
Rumänien
Vom Norden des Landes sind wir sofort fasziniert. Tradition und Moderne treffen in den Regionen Maramureș und Bukowina aufeinander. Die Waldkarpaten bieten jede Menge Natur und wunderbare Stellplätze für die Nacht. Das Gebiet entlang des Pruth an der Ostgrenze des Landes ist nicht mehr ganz so idyllisch und auch die Schwarzmeerküste entspricht nicht ganz unseren Erwartungen. Es gibt zu viele Bausünden entlang des Meers. Zum Glück wurde das Donaudelta unter den Schutz der Unesco gestellt, so dass für Tiere und Pflanzen dort ein sicherer Lebensraum erhalten wird.
Ukraine
Die Vielfalt selbst in kleineren Läden überrascht uns. Die Waldkarpaten sind hierzulande relativ gut touristisch erschlossen, es gibt Restaurants, Pensionen und Hotels. Sobald man diese Region verlässt, sieht es gleich anders aus. Wir können auch die medizinische Versorgung in einer orthopädischen Klinik in Czernowitz testen, auch hier werden wir angenehm überrascht. Bei den Straßen im Land ist von bestem Asphalt bis hin zu schlaglochübersät alles vorhanden. Warnungen vor korrupten Beamten oder vor langen Wartezeiten an der Grenze waren in unserem Fall glücklicherweise unbegründet.
Moldawien
Es ist eines der ärmsten Länder in Europa, wir fühlen uns teilweise wie auf einer Zeitreise. In vielen Dörfern sieht es so aus, wie es bei uns wohl in den 1950er Jahren aussah. Auffallend für uns ist die Präsenz der Grenzpolizei. In der Nähe des Pruth wird die Grenze lückenlos bewacht! Der Verkehr hält sich sehr in Grenzen, die Straßen halten alle Zustände für uns bereit. Wie gut, dass unser Kischdle ein Offroadfahrzeug ist!
Bulgarien
Hier gibt es noch die ruhigen Abschnitte an der Küste, so dass wir jeden Abend einen schönen Übernachtungsplatz am Meer finden können. Wie schon in Rumänien finden wir in jedem größeren Ort einen Supermarkt, für das leibliche Wohl ist also gesorgt. Abseits der Hauptverkehrsstraßen können die Straßen durchaus gespickt mit Schlaglöchern sein. Zwischen Bulgarien und der Türkei liegt ein riesiges Waldgebiet, wir sind von der Größe und den wenigen Siedlungen hier überrascht. Auch der Westen, der uns auf die Spuren des Iron Curtain Trail führt, lässt uns staunen – und froh sein, dass wir hier nicht mit den Fahrrädern unterwegs sein müssen. Es ist sehr bergig, was sich auch in schönen Schluchten zeigt.
Türkei
Dieses Mal ist die Türkei für uns nur ein Transitland. Breite, gut ausgebaute Straßen bringen uns schnell nach Edirne, wo wir für ca. 71 Cent pro Liter unseren Dieseltank auffüllen. Schade, dass wir das Land schon wieder verlassen, aber für die Türkei sollte man sich mehr Zeit geben und vor allem auch den asiatischen Teil besuchen. Die Grenze nach Griechenland ist mit schwer bewaffneten Polizisten gesichert, aber die Grenzbeamten begegnen uns sehr freundlich.
Griechenland
Hier sind wir sogar nur einen Tag, wobei wir fast nicht ins Land gelassen worden wären. Man braucht für die Einreise ein Onlineformular, welches wir nicht hatten und mangels Netzzugang im Niemandsland auch nicht über das Internet besorgen konnten. Aber auch hier gilt, man braucht mehr Zeit, um das Land richtig kennenzulernen.
Nordmazedonien
Wieder ein ganz anderes Land, hier gibt es nicht so viele Supermärkte wie bei den Nachbarn. Nur in größeren Orten sind sie zu finden. Leider trifft uns hier ein fettes Tiefdruckgebiet, das uns in den nächsten Tagen viel Regen beschert.
Albanien
Kurvige, enge Bergstraßen lassen uns nur langsam vorankommen. In größeren Ortschaften gibt es ätzenden Verkehr, aber außerhalb sind wir oft kilometerlang alleine unterwegs. Schade, dass auch hier das Wetter nicht mitspielt.
Kosovo
Wir werden davon überrascht, dass die Landeswährung der Euro ist. Leider nehmen es die Kosovaren mit dem Umweltschutz nicht so genau, es liegt massenweise Müll in der Natur. Auch in den Flüssen und Bächen mitten im Ort schwimmt der Abfall. Aber die Dichte an Läden, Bars und Restaurants ist größer als in den anderen Ländern, durch die wir bislang gekommen sind.
Montenegro
Von diesem Land sind wir wirklich angenehm überrascht. Die Landschaft erinnert an eine Mischung aus Schweiz, Schwarzwald und Schwäbische Alb. Leider gibt es auch hier (wie übrigens überall auf dem Balken) Müllprobleme, wenn auch nicht so massiv wie im Kosovo. Doch die Landschaft ist sehenswert – sowohl im Durmitorgebirge als auch im Tal der Tara.
Bosnien und Herzegowina
Mitten im Staatsgebiet liegt die Republika Srpska, wo wir zum ersten Mal auf dieser Reise Kontakt zu möglicherweise korrupten Polizisten haben. Aber andererseits besuchen wir mit Mostar eine geschichtsträchtige alte Stadt mit der berühmten Brücke. Auch hier ist es bergig und wenn man die Hauptrouten verlässt ist es gut, wenn man ein geländegängiges Fahrzeug hat. Es gibt noch erschreckend viele Erinnerungen an den jüngsten Krieg.
Kroatien
Auch hier sind wir nur sehr kurz, weil wir ja im Nachbarland nordwärts gefahren sind. An der Küste soll Freistehen absolut verboten sein, deshalb halten wir uns hier auch nicht auf, bereits nach ein paar Stunden haben wir Slowenien erreicht.
Slowenien
Freundliche Menschen, wunderbare Landschaft – so präsentiert sich dieses kleine Land. Eigentlich könnte man hier einen ganzen Urlaub verbringen. Schade, dass wir schon auf „Heimreisemodus“ sind. Aber es ist praktisch, dass das Land zur Eurozone gehört, das lästige Geldwechseln entfällt.
Österreich
Zu unserem südlichen Nachbarland muss nicht mehr viel gesagt werden, die meisten Deutschen kennen es. Auch hier sind wir nur auf der Durchreise und genießen die herrliche Alpenwelt.
2 Kommentare
pitti24
Merci! Erst gerade deinen Kommentar entdeckt. 😇
Mayerle
Schöne Zusammenstellung eurer Tour!!!!