Im Reich der Adler
Der Blick schweift weit über den Fjord, tief hängende Wolken ziehen entlang der Berghänge. Der Westwind treibt sie in Richtung Skagway, wohin uns morgen die Fähre bringen wird. Majestätisch segelt hin und wieder ein Weißkopfseeadler durch die Szenerie. Das ist kein Wunder, denn Haines gilt als Hauptstadt der Bald Eagles, wie die Wappentiere der USA heißen. Um die 3000 dieser mächtigen Vögel sollen hier in der Gegend leben. Und mit ihrem weißen Kopf und der weißen Schwanzfedern sind sie auch für uns Laien wirklich leicht zu erkennen.
Wir genießen die Ruhe, die über der Bucht von Haines liegt. Auch die Lachssaison hat bereits begonnen, doch noch sind es zu wenige der schmackhaften Fische, um Adler oder Bären zum großen Festmahl an den Chilkoot River zu locken. Schade, denn dieses Spektakel während der Lachswanderung hätten wir uns gerne einmal angeschaut.
Während Deutschland unter Rekordtemperaturen stöhnt, herrscht in Alaska und im Yukon gerade eher unbeständiges und kühleres Wetter. Nur wenn hin und wieder die Sonne scheint, ist es draußen richtig angenehm. Aber La Niña, der wir dieses regnerische Wetter verdanken, hält uns nicht davon ab, die Gegend zu erkunden.
Der Haines Highway führte uns durch wunderschöne Landschaften bis hierher und wir konnten den einen oder anderen Trail wandern. Aber es gab auch Unangenehmes. Zum Beispiel fühlen sich die Moskitos fast überall auf unserer Route pudelwohl und stürzen sich auf uns, sobald wir den Camper verlassen. So gesehen ist starker Wind hilfreich, denn den mögen sie offenbar nicht.
Noch ärgerlicher ist es jedoch, dass unsere Drohne im Quill River versunken ist! Pit wollte noch eine Abschlussrunde über das reißende Gebirgsflüsschen drehen, als er dem Flieger den falschen Befehl gab. Anstatt hoch zu fliegen ließ er sie versehentlich landen. Fatal, wenn der „Landeplatz“ aus lauter Stromschnellen und Wasserstrudeln besteht. Obwohl wir sofort auf die Suche gingen, die Drohne blieb verschwunden. Aber vermutlich wäre sie aus dem kalten, reißenden Fluss sowieso nicht zu bergen gewesen.
Und nach dem Riss in der Windschutzscheibe gibt es inzwischen einen weiteren Defekt am Camper. Der Wechselrichter hat den Dienst verweigert, mitten beim Kaffee kochen stieg er plötzlich aus. Wir haben alles versucht, um ihn wieder „aufzuwecken“, aber leider vergeblich. Das ist natürlich ärgerlich, weil unser Induktionskochfeld Strom über den Inverter braucht. Der Hersteller will uns nun ein Ersatzgerät schicken, denn noch läuft die Garantie. Wie gut, dass wir einen Gaskartuschenkocher als Backup dabei haben!
Aber es gibt auch gute Nachrichten: in Whitehorse konnten wir endlich in einer Fachwerkstatt sowohl die Spur unseres Kischdle korrekt einstellen lassen als auch die beiden defekten Reifen durch neue ersetzen. Wir können nun also beruhigt weiter reisen!
Und die gewohnten Fotos dürfen natürlich auch nicht fehlen:
Und ihr ahnt es vielleicht, zwischenzeitlich haben wir Skagway bereits wieder verlassen und sind auf dem Weg nach Süden. Doch dazu später mehr.