Das ist ja wie beim schleusen!
Alter Leuchtturm beim Cabo RasoDies sind Pits Worte, als wir auf dem letzten Teil der Ruta 1 unterwegs sind. Bereits seit der Halbinsel Valdés folgen wir dieser geschotterten Straße und sind noch immer fasziniert von der Landschaft ringsum. Zwar gibt es meist nur eine Pampa, die mit unterschiedlichsten Sträuchern bewachsen ist, aber dennoch ist es abwechslungsreich und vor allem – absolut einsam und ruhig!
Schätzungsweise 450 km sind es, wenn man von Puerto Madryn bis zum Ende bei Puerto Visser fährt. Und auf der gesamten Strecke sind uns keine zehn Fahrzeuge begegnet! Natürlich ausgenommen vom kleinen Städtchen Camarones, das von der Ruta 1 gekreuzt wird. Außerhalb dieser Gemeinde sieht man nur selten ein Haus, meist sind es Farmhäuser, die inmitten ihrer riesigen Ländereien in die Pampa gebaut worden sind. Aber sonst sind wir mit der Natur allein.
Momentan fahren wir auf dem letzten Teil dieser faszinierenden Route und müssen immer wieder anhalten, weil das Tor einer Estancia zu öffnen und nach der Durchfahrt natürlich auch wieder zu schließen ist. Allein die unterschiedlichen Tore sind sehenswert. Und weil wir deshalb immer wieder anhalten müssen meinte Pit, das sei wie beim Bootfahren, wenn immer wieder Schleusen zu Haltepausen zwingen…
War die Ruta 1 anfangs noch ziemlich eintönig, so änderte sie sich im Verlauf nach Süden. Es wird hügeliger und mit dem Abstecher zum Punta Tombo nähern wir uns einem von den Reiseführern gepriesenen Highlight, einem Natur-Reservat für Magellan Pinguine. Hier sollen ca. 500.000 Tiere leben, allerdings nur während der Brutzeit und der anschließenden Aufzucht der Küken. Momentan werden noch die Eier bebrütet, deshalb sieht man vergleichsweise wenig der Tiere. Denn während ein Elternteil die Eier wärmt, muss das andere im Meer nach Nahrung suchen. Trotzdem sehen wir viele der putzigen Gesellen – allerdings zusammen mit vielen anderen Touristen, die teilweise mit Bussen hierher kommen.
Für uns ist deshalb die südlicher gelegene Reserva Faunistica Cabo Dos Bahias das größere Highlight. Auch hier leben Magellan Pinguine, allerdings deutlich weniger. Aber das merkt man als Besucher nicht, weil man sowieso auf den Wegen bleiben muss. Das Gelände hier ist abwechslungsreicher und der größte Vorteil: wir können die lustigen Tiere fast alleine beobachten, denn hierher kommen keine Tour-Busse. Und das auch noch bei freiem Eintritt…
Die Ruta 1 bietet auch noch wunderbare Übernachtungsplätze. Direkt am Meer beim Cabo Raso oder an der Küste bei Camarones, wo wir gleich einen Tag dran hängen, weil es uns so gut gefällt oder auch mitten in der Pampa – wir genießen die Ruhe und die Abgeschiedenheit. Und als i-Tüpfelchen bietet uns die Route im letzten Teil noch ein wenig Offroadfeeling, denn so manche Flussdurchfahrt mausert sich zu einer anspruchsvollen Passage. Ohnehin muss man ständig auf der Hut sein, denn Schlaglöcher, Bodenwellen, Wildgatter und plötzliche Senken wechseln sich mit jäh aufragenden Hügeln ab.
Und dann steht man vor dem nächsten Tor und öffnet und schließt das ächzende Portal.
2 Kommentare
Liliane und Andy
Das scheint mir ein besonders schönes Wegstück zu sein. Wie ihr lieben wir auch die Natur, die Ruhe und die Abgeschiedenheit. Tolle Tierbilder, und die Tore sind extra für die fitness, sonst würde man ja ohne Halten einfach weiterfahren 😉
Windig, regnerische Herbststurmgrüsse aus der Schweiz
admin
Ja, wir haben die Fahrt auf der Ruta 1 sehr genossen. Aber über Wind braucht ihr uns nichts zu erzählen, den haben wir hier in Patagonien im Überfluss 🌬 😉
Stürmische Frühlingsgrüße aus dem Süden,
Mary und Pit