Herbst

Während in Deutschland der Frühling in den Startlöchern steht, wird es in Chile langsam herbstlich. Bereits bei der Ankunft auf Chiloe, der Insel im Süden Chiles, sehen wir uns mit wechselhaftem Wetter konfrontiert. Zwar ist dieser Landesteil für sein unbeständiges und oft auch regenreiches Klima bekannt, aber wir hätten doch noch gerne etwas mehr vom Sommer gehabt.

Dennoch können wir auch auf der Insel einige schöne Stellen besuchen, vor allem die Klippen im Nordwesten haben uns gut gefallen. Auf einem erhöht gelegenen Stellplatz beobachten wir Delfine, die in der Bucht ihre Bahnen ziehen oder Geier, die den Aufwind der Steilküste nutzen und nun auf Augenhöhe an uns vorbei segeln.

Die Seenregion im „kleinen Süden“ Chiles ist ein Touristenmagnet. Selbst jetzt in der Nachsaison gibt es noch viele Urlauber und auch die Einheimischen nutzen die noch immer warmen Tage, um in den Seen ausgiebig zu planschen. Es ist schon erstaunlich, wie lange sie im Wasser bleiben, während wir wegen der kühlen Brise bereits eine Jacke angezogen haben!

Auf der gleichen Höhe liegt in Argentinien ein Gebiet, das gerne als die „argentinische Schweiz“ bezeichnet wird. Auch hier liegen einige Seen mit glasklarem Wasser, Berge mit teils schneebedeckten Gipfeln runden das Bild ab. Doch die Temperaturen sind in der Nacht so tief, dass am Morgen alles ringsum mit Rauhreif überzogen ist. Also auch hier ist es nichts mehr mit ein paar Sommertagen. Vielleicht sollten wir wieder zurück nach Chile?

Um Santiago sollen es laut Wetterbericht noch immer mehr als 30° C geben.

„Ja,“ meint Hans, ein Campingplatzbetreiber, „wenn in Deutschland der Frühling beginnt, zieht hier der Herbst ein.“ Er unterhält sich mit uns auf Deutsch, denn sein Großvater ist nach dem Ersten Weltkrieg nach Chile ausgewandert. Nun führt er mit viel Herzblut einen Campingplatz, den wir als den besten in ganz Südamerika bewerten würden. Der Platz ist sehr gepflegt, jeder Stellplatz verfügt über einen Trinkwasseranschluss und die Sanitärräume sind top in Schuss und absolut sauber.

Wir genießen auf diesem empfehlenswerten Platz einen sommerlichen Tag und haben sogar Ausblick auf den Vulkan Villarrica, der ständig eine feine Rauchsäule zeigt. Doch auch hier wird es in der Nacht kühl, am Morgen schwebt dichter Nebel über dem glasklaren Fluss und das Gras ist nass.

Es stimmt schon. Selbst wenn die wärmende Sonne den Nebel schnell vertreibt und das Thermometer bald wieder sommerliche Temperaturen anzeigt – der Herbst steht vor der Tür.