Westbalkan zum Ersten – Nordmazedonien und Albanien
Es ist schon erstaunlich, wie sehr man nach einem Grenzübertritt merkt, dass man sich in einem anderen Land befindet. Nach unserem längeren Aufenthalt in Bulgarien sind wir nun in Nordmazedonien angekommen.
Die ersten Eindrücke sind sehr angenehm. Das Land scheint recht arm zu sein, aber man begegnet uns freundlich und wir reisen entspannt. Zwar sehen wir auf unserer Route keine der ganz großen Supermärkte, doch in den Städten gibt es „normale“ Supermärkte. Wir hatten nämlich vergessen, von zu Hause Kokosfaserziegel für unsere Trenntoilette mitzunehmen und waren nun auf der Suche nach einem adäquaten Ersatz. Denn dass wir hierzulande diese Ziegel nicht finden würden, war uns klar. Gartenmärkte gibt es natürlich keine und auch Kleintierstreu konnten wir in den Läden nicht finden. Doch „Humus“, also gewöhnliche Blumenerde, gab es. (Übrigens hat es als Ersatz ganz gut funktioniert…)
Leider ist das große Tiefdruckgebiet, das ganz Europa im Griff hat, nun auch hier auf dem Balkan angekommen. Es wird unangenehm kalt und außerdem kommt Regen auf. Und bei Regen sieht jedes Land trist aus! Wir versuchen, das Beste aus der Situation zu machen und einfach Richtung Heimat zu reisen. Denn wir haben versprochen, spätestens Ende Oktober zu Hause zu sein.
Beim Kloster Trestovec, das nahe Prilep auf 1271 m Höhe liegt und nur über eine enge, steile (aber asphaltierte!) Straße erreicht werden kann, finden wir einen ruhigen Nachtplatz und können die letzten Meter zum einsamen Kloster sogar in einer Regenpause hoch wandern. Es soll noch ein einzelner Klosterbruder hier oben leben und sonntags Gottesdienste zelebrieren, aber wir haben niemanden gesehen. Nach einem fatalen Brand vor ein paar Jahren muss hier vieles wieder restauriert werden, deshalb legen wir alles Bargeld, das wir noch aus den vorigen Ländern mitführen, in eine hierfür bereitgestellte Box.
Es ist weiterhin kalt und regnerisch, als wir in den Norden Albaniens einreisen. Vor ungefähr zehn Jahren haben wir schon einmal eine Rundreise durch Albanien gemacht, damals mit einem Mietwagen. Jetzt wollen wir durch den bergigen Norden, um weiter nach Montenegro zu gelangen. Leider ist uns auch hier der Wettergott nicht hold, wir bleiben nur zwei Tage im Land. Hier in Albanien fällt uns auf, dass die Bevölkerung größtenteils noch relativ arm scheint, aber andererseits sehen wir so viele Mercedes auf der Straße, wie in keinem der anderen Länder, die wir auf dieser Reise besucht hatten.
Über schmale, kurvige und einsame kleine Bergstraßen gelangen wir nach Fierzë. Schade, dass wir von der albanischen Bergwelt nicht so viel sehen, wie wir das erhofft hatten. Nur manchmal gibt es Regenpausen, so wie an der gigantischen Staumauer bei Fierzë, wo die Drina aufgestaut und Strom gewonnen wird.
Nun sind wir gespannt, was uns in Montenegro erwarten wird.