2023 Südamerika

Don´t cry for me, Argentina!

Argentinisches selbst ausgebautes Motorhome

Dieses Lied kommt mir in den Sinn, als wir die große Brücke über den Rio Uruguay überquert hatten und nun auf der argentinischen Seite weiter fahren. Auf kleinen Nebenstraßen waren wir in Uruguay zum nächstgelegenen Grenzübergang gelangt. Fast 250 km sind es von Colonia del Sacramento bis hierher und auf der argentinischen Seite sind es weitere 300 km, um wieder auf die Höhe von Buenos Aires zu gelangen. Fußgänger oder kleine PKW können mit einer Fähre in nur einer Stunde von Colonia direkt zur argentinischen Hauptstadt gelangen.

Kleinstadt in Argentinien

 

Nach dem ruhigen, eher gemächlichen Uruguay sind diese ersten 300 km auf der argentinischen Schnellstraße fast ein Schock. Nicht nur weil es kräftig schüttet, sondern auch weil es hier so anders ist. Es gibt deutlich mehr Verkehr, die Landschaft entlang der Schnellstraße ist wenig spektakulär und die Versorgungssituation mancherorts eher dürftig. Deshalb sind wir echt froh, als wir den Moloch Buenos Aires endlich passiert haben und nun auf kleineren Nationalstraßen in Richtung Süden unterwegs sind. 

Beim Geldtausch bekommen wir viele Scheine!

Jetzt brauchen wir eigentlich nur noch Internet und Bargeld. Denn einmal hätten wir Brückenmaut bezahlen sollen, aber mangels einheimischem Bargeld durften wir ohne Zahlung weiter fahren. In der ersten größeren Stadt versuchen wir unser Glück bei einem Claro-Laden. Claro ist ein großer Mobilfunkanbieter. Die nette Dame würde uns gerne ein Datenpaket verkaufen, aber nur gegen cash – und Bargeld fehlt uns noch. In den örtlichen Banken gab es für uns kein Geld an den ATM. Aber die Dame kennt eine Wechselstube, nur zwei Blocks weiter. Und siehe da, dort klappt es mit dem Umtausch sofort. Wir bekommen den „Blue Dollar“ Wechselkurs, der liegt mehr als doppelt so hoch wie der offizielle! 

Leider ist bei Claro inzwischen Siesta – vier Stunden lang! Also probieren wir es in der nächsten Stadt, doch dort hat Claro ganz geschlossen. Wir glauben, dass es in jedem größeren Städtchen ein Claro Geschäft gibt, aber wir müssen lernen, dass dem nicht so ist. So kommt es, dass wir tagelang offline unterwegs sind. Die Distanzen hierzulande sind nämlich riesig. Manchmal finden wir freies WiFi, aber nicht oft.

Was für ein schöner Übernachtungsplatz

Seit wir in Argentinien sind, fahren wir ausschließlich über plattes Land. Meist sind es riesige Viehweiden, auf denen hunderte von Rindern grasen – manchen von ihnen begegnen wir unterwegs, eng zusammen gepfercht auf LKWs. Vermutlich auf ihrer letzten Reise… Oder ebenso große Felder, auf denen Getreide angebaut wird. So sind wir ganz überrascht, als nach vier Tagen Fahrt durch flaches Land plötzlich Berge auftauchen. Es ist die Sierra de la Ventana und wir beschließen, von der langweiligen Hauptstraße abzubiegen und einen Umweg durch diese Region zu fahren. Noch größer ist die Überraschung, als uns just an der Abzweigung der Oman von Dagmar und Tom entgegen kommt! Was für eine Freude, dieses kleine Omantreffen!

Movistar und Claro direkt gegenüber

Die Abwechslung in der Landschaft tut gut. Wir genießen kleine Feriendörfer und einen schönen Übernachtungsplatz direkt an einem kleinen Fluss, in dem am nächsten Morgen große Karpfen im seichten Wasser auf die Jagd gehen.

Wir haben noch immer keine funktionierende SIM Karte, deshalb wagen wir uns mitten ins Zentrum von Bahía Blanca, der größten Stadt hier in dieser Region. Wie schon in den kleineren Städten sind die Filialen von Claro und Movistar direkt an der Hauptplaza. Der Laden von Claro ist groß, es gibt sieben Schalter. Obwohl außer uns keine anderen Kunden hier sind, müssen wir eine Nummer ziehen, um an einem Schalter bedient werden zu können. Nach längerem Bemühen haben wir zwar eine SIM Karte, aber die scheint nicht zu funktionieren und einen reinen Datentarif gäbe es auch nicht. Also rüber zu Movistar. Klaro, sagt die dortige Dame, wir können einen Datentarif bekommen. Aber hier im Büro gibt es nur die SIM Karte, aufladen müsse man die in einem „RapidPago“ einer Art Kiosk mit Bankschalter. Dort laden wir den Höchstbetrag von umgerechnet 3,70 € auf die Karte.

Schöne Auswahl in der Bäckerei

Dann wollen wir noch einmal Bargeld tauschen. Hierfür gehen wir zu Pullmann, die nobel in einem Gebäude in der Nähe residieren. Im Erdgeschoss gibt es diverse Schalter und ein Aufpasser in Uniform fragt uns gleich beim Eintreten, was wir wollen. Ja, meint er, hier können wir Geld wechseln. Dann sagt er weiter, dieses Mal ganz leise, wir sollen das nicht hier machen. Da gäbe es nur den offiziellen Kurs. Aber oben im vierten Stock gäbe es den Blue Dollar. Und so finden wir uns kurze Zeit später in der vierten Etage wieder und halten einen großen Stapel Banknoten in der Hand.

Jetzt nur noch raus aus der Stadt, wir haben genug von Verkehr, Lärm und Dreck. Bei der nächsten Rast wollen wir unsere neue SIM Karte testen – nichts geht! Das darf doch nicht wahr sein! Also auf zu einem neuen Versuch. Auch in Viedma, der Provinzhauptstadt von Río Negro, gibt es eine kleine Claro Filiale. Die nette Dame dort bietet uns verschiedene Datenpakete an, die wir direkt bei ihr kaufen können und richtet auch gleich alles ein. Geht also doch!

Nach den langen Fahrtagen wollen wir nun wieder langsamer reisen. Als erstes werden wir die Kolonie der Felsensittiche ansteuern und schauen, ob wir dort vielleicht einen anderen Oman treffen können. Ob das klappt, verraten wir im nächsten Beitrag.

Noch eine kleine Anmerkung in eigener Sache.

Wir bekommen immer wieder freundliche Nachrichten und Feedback zu unserer Homepage. Das freut uns natürlich sehr! Ganz toll wäre es jetzt noch, wenn wir auch hier auf unseren Seiten eure Kommentare lesen könnten.  ;-))

4 Kommentare

  • Liliane und Andy

    Vielen Dank für euren tollen spannenden Bericht und die Fotos aus dem fernen Argentinien. Sie erhellen uns die kurzen, dunklen und kalten November Tage. Gute Weiterreise, wir freuen uns auf die Fotos von den Sittichen.
    Liebe Grüsse aus der Schweiz
    Liliane und Andy

    • admin

      Hallo ihr Beiden,
      es ist schön zu wissen, dass wir euch die grauen Novembertage erhellen dürfen. Wir genießen das Privileg, hier in den Frühling zu fahren, auch wenn es sich manchmal eher nach Herbst anfühlt. Vor allem, wenn der Wind in Sturmstärke bläst…
      Liebe Grüße aus Argentinien
      Mary und Pit

  • Axel

    Hallo Ihr beiden.
    Toller Bericht , Lindas Fotos.
    Genießt die Zeit und habt immer einen guten Malbec an Bord.
    Saludos desde Leipzig, Axel

    • admin

      Hallo Axel,
      vielen Dank für das Feedback! Den Malbec haben wir tatsächlich an Bord, er war im letzten Supermarkt nahezu der einzige Rotwein, der in einer Flasche mit Schraubverschluss angeboten wurde. Bei den Weißweinen und beim Rosé gibt es die Schraubverschlüsse häufig, nicht jedoch bei den Roten. Warum das so ist wissen wir nicht. Egal, Hauptsache wir finden einen guten Tropfen ;-))
      Saludos hasta Alemania
      Mary und Pit

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