Fin del Mundo
Das Ende der Welt, so nennt sich Feuerland werbewirksam. Lange Zeit war „Tierra del Fuego“ auch für uns so ein Sehnsuchtsziel, obwohl wir nicht so recht wussten, wie es dort eigentlich aussieht. Und nun stehen wir hier, am „Ende der Welt“. Es ist der südlichste Punkt weltweit, den man mit dem Auto erreichen kann. 90 km Schotterpiste brachten uns nach Moat, das eigentlich nur eine kleine Außenstation der Prefectura am Beagle-Kanal ist. Wind, Sonne, Regen- oder Graupelschauer wechseln sich hier fast minütlich ab. Doch Büsche und Bäume zeigen hier deutlich, welche Wettersituation vorherrscht, vor allem, wenn sie an exponierten Stellen wachsen.
Als wir vor etwa 10 Tagen die Grenze nach Chile passierten, um auf die Insel Feuerland überzusetzen, sah die Landschaft noch genauso aus, wie wir es seit vielen Wochen gewohnt waren: weite Pampa mit wenigen Hügeln, baumlose Einsamkeit, die nur selten von einem Haus, einer Ansiedlung oder gar einer Stadt unterbrochen wird. Nur eines hat sich noch gesteigert: der Wind! Es ist unglaublich, mit welcher Wucht er über das Land peitscht. Auch die Fähre, die uns über die Magellanstraße auf die Insel bringen soll, muss wegen heftiger Winde eine kleine Pause einlegen.
Auch kurze Zeit später, als wir einen Stellplatz bei der Kolonie von Königspinguinen gefunden hatten, dreht der Wind noch einmal kräftig auf. Es ist die einzige Kolonie dieser großen Pinguine, die man in Südamerika auf dem „Festland“ besichtigen kann. Zum Schutz der Tiere müssen die Besucher ziemlich auf Abstand bleiben, aber per Fernglas oder auch mit dem Teleobjektiv der Kameras kann man die herrlichen Vögel sehr gut beobachten. Als wir im „Pinguinpark“ waren, wehte zwar ein kräftiger Wind, aber die Sonne schien und der Beobachtungsstand bot etwas Schutz. Doch in der Nacht drehte der Sturm auf. Heulend zerrte und schüttelte er an unserem Kischdle. Gerne hätten wir unser Auto an einen etwas geschützteren Ort gebracht – aber weit und breit gab es keine Alternative. Erst gegen Morgen flaute der Sturm etwas ab…
Die größte Überraschung erfuhren wir jedoch, als wir wieder im argentinischen Teil von Feuerland unterwegs waren. Südlich der größten Stadt der Insel, Rio Grande, bogen wir auf eine Schotterpiste ab, die uns an den Lago Yehuin brachte. Schon nach wenigen Kilometern säumten plötzlich erste Bäume die Straße, sattgrüne Wiesen mit blühendem Löwenzahn und sanfte Hügel erfreuten unser Auge. Und je weiter wir nach Süden kamen wurden die Bäume immer mehr, bis wir letztlich durch richtige Wälder fuhren. Die ersten, die wir auf dem südamerikanischen Kontinent auf dieser Reise gesehen haben!
Der Lago Yehuin war auch das erste Highlight auf Feuerland. Hier gefiel es uns so gut, dass wir gleich drei Nächte blieben. Es gibt dort eine Art Campground auf blühenden Wiesen direkt am See, viele Grillstellen mit Tischen und Bänken warten auf Gäste – genauso wie der Fuchs, der täglich auf Futtersuche durch das Gelände streift. Jenseits des Sees erheben sich schneebedeckte Berge und runden das Idyll ab. Und das beste war, dass wir fast alleine dort waren. Nur zwei weitere Camper, beide aus der Schweiz, genossen die Ruhe an diesem magischen Ort ebenfalls.
Ein absoluter Gegensatz hierzu ist Ushuaia. Die südlichste Stadt der Welt (mit immerhin mehr als 80.000 Einwohnern) hat sich voll auf den Tourismus eingestellt. Es gibt jede Menge Geschäfte und Restaurants auf der „Hauptstraße“, im Hafen liegen Kreuzfahrtschiffe und ein internationaler Flughafen bringt deren Gäste hierher. Nur wenige Kilometer außerhalb, beim Eingang zum Nationalpark Tierra del Fuego, startet der kleine Touristenzug „Tren Fin del Mundo“. Für ca. 50 US Dollar kann man damit ganze 6 km durch den Park fahren. Unglaublich, wie viele Gäste diesen „Spaß“ täglich nutzen…
Wir flüchten auf die Piste, die uns nach Moat, ans „Ende der Welt“ bringt. Und wir werden nicht enttäuscht. Außer uns sind heute nur wenige Einheimische auf der Route unterwegs, die anderen Touristen werden wohl gerade mit dem Zug fahren…
Dieses Mal sind es sehr viele Fotos geworden. Frage an euch: sind es zu viele?
12 Kommentare
Stefan Stejskal
Hallo ihr zwei,
die (vielen) Bilder vermitteln einen super Eindruck von der Landschaft und ergänzen den Text ganz wunderbar. Bitte weiter so.
Viele Grüße
Stefan
admin
Hallo Stefan,
vielen Dank für den Kommentar und das Feedback. Sorry, dass wir jetzt erst antworten, das liegt daran, dass wir momentan nicht oft Internetzugang haben.
Viele Grüße
Mary und Pit
Liliane und Andy
Der Videoclip vom letzten Bericht mit den Pingis ist ja voll süss…..
Nein, Fotos sind immer toll, könnte ja schneller durchblättern, wenn es zu viel werden sollte, aber somit bekommt man einen Eindruck und die Bilder sind auch wirklich gut und geben die Stimmung wieder.
Nun ist es also geschafft, ihr wart ganz im Norden und nun ganz im Süden. Geniesst nun die Mitte, alles zwischendrin. Wir sind auf eure weiteren Berichte gespannt.
Wir verbringen heute Nacht die letzte Nacht im Dachzelt. Hatten wirklich Glück mit einigen sehr schönen Campingplätzen mit Privat-Dusche/WC. So gehts; aber wir freuen uns auf unseren Oman. In 3 Tagen sind wir zurück an der Kälte und im Winter. Euch gute Weiterreise schöne Adventszeit
Liebe Grüsse Liliane und Andy
admin
Hallo Liliane und Andy,
vielen lieben Dank für euren Kommentar, das freut uns sehr.
Ja, mit dem Kischdle geht es nicht mehr südlicher. Wir sind schon sehr gespannt, was die weitere Reise bringen wird.
Wir hoffen, ihr konntet eure Reise ebenfalls genießen, auch wenn sie im Oman deutlich komfortabler gewesen wäre.
Euch viel Spaß in der Kälte und eine frohe Weihnachtszeit,
„sommerliche“ Grüße vom „Ende der Welt“
Mary und Pit
George Thoonsen
Bitte gehen Sie weiter auf diezen schonen weg!!
Frohe Weinacht.
admin
Hallo George,
vielen Dank für den freundlichen Kommentar. Und ebenfalls frohe Weihnachten,
Mary und Pit
Kerstin
Hallo, ihr Lieben,
da die Fotos sehr abwechslungsreich sind, finde ich, es sind nicht zu viele. Außerdem ist der Text wieder sehr schön geschrieben. Weiterhin gute Fahrt!
admin
Hallo ihr Beiden,
danke für die Rückmeldung und das Lob. Wir sind hier oft in Gegenden ohne Internetempfang, daher wird es manchmal eine richtige Bilderflut, wenn mal wieder Empfang ist.
Ihr seid ja momentan ebenfalls unterwegs, deshalb auch euch eine gute Reise und ein schönes Weihnachtsfest,
Mary und Pit
Marcel
Hallo Mary und Pit
Für mich passt das so. Ich finde eure Bilder und Texte super, vielen Dank 👍
Gruss, Marcel
admin
Hallo Marcel,
vielen Dank für das Feedback, wir sind nämlich manchmal ein wenig unsicher, ob es nicht einfach zu viele Fotos sind, die wir da auf einmal „raus hauen“.
Viele Grüße, Mary und Pit
Axel
Buenos Dias, ja super! Danke für das „Mitnehmen‘ ! Die Gegend ist halt superfotogen, für mich passt es mit der fotoanzahl- nächstes Mal sind ggf. paar weniger. Für heut : you made my day. Saludos
admin
Hola Axel,
schön, dass die „Bilderflut“ auch für dich passt. Ob wir im nächsten Beitrag weniger Fotos haben werden? Kann ich nicht versprechen 😉
Beste Grüße aus dem „Sommer“,
Mary und Pit