Mexiko

Eigentlich waren wir nicht lange genug in diesem faszinierenden Land, um uns ein ausführliches Fazit erlauben zu können. Trotzdem gibt es natürlich auch zu Mexiko ein paar Statements, die unsere persönlichen Erfahrungen spiegeln.

Mexiko – da könnt ihr doch nicht hinfahren! Das ist doch viel zu gefährlich und total unsicher! So ähnlich hörten wir im Vorfeld von einigen Leuten und besonders diejenigen meinten uns warnen zu müssen, die noch nie dort waren. Wir kennen diese „Warnungen“ auch von unseren Radreisen, als wir durch Russland, den Balkan oder andere „gefährliche“ Regionen geradelt waren. Damals wurden wir oft vor den „Gaunern“ im jeweiligen Nachbarland gewarnt. 😉 Doch ein Blick auf die Seiten des Auswärtigen Amts verheißt nicht gerade, dass Mexiko ein absolut sicheres Reiseland sei. Wie geht man mit solchen Informationen um?

Wir ignorierten die Warnungen zwar nicht völlig, aber wir beschlossen, uns – wie früher auch – lieber ein eigenes Bild von Land und Leuten zu machen und ein gesundes Maß an Vorsicht walten zu lassen. Hier also unser persönliches, subjektives Fazit:

Trockene Baja California (Nordteil)

Landschaft

Wenn man wie wir vom Westen der USA kommend durch Mexiko bis an die Karibikküste fährt, wird man als erstes die Baja California erleben. Trockene Wüsten mit vielen Kakteen, dazwischen die Berge der Peninsular Ranges und natürlich viel Meer an der 1200 km langen Halbinsel prägen die Landschaft. Im Gegensatz hierzu dominiert auf dem „Festland“ eine tropische Vegetation – natürlich mit entsprechenden Temperaturen. Allerdings bildet ein Großteil Zentralmexikos ein Hochland, das dank seiner Höhenlage für ein sehr angenehmes Klima sorgt. Die Touristenregion Yucatán liegt auf einem riesigen, flachen Kalksteinboden, wo man oft wassergefüllte Einbrüche (Cenotes) im Karst finden kann. Die Halbinsel ist überwiegend mit dichtem Dschungel bewachsen, das Klima dort ist tropisch und heiß.

Menschen

Er betreibt einen kleinen, privaten Campground

Die Mexikaner begegneten uns freundlich und hilfsbereit. Auch Angehörige von Polizei oder Militär waren immer höflich und korrekt. Lediglich eine der vielen Kontrollen ist uns negativ in Erinnerung, aber das liegt vielleicht an der großen Zahl an Fahrzeugen, die dort kontrolliert werden mussten. Unser Spanisch ist noch weit entfernt davon, dass wir es fließend sprechen könnten. Aber wir haben den Eindruck, dass dort etwas deutlicher und langsamer gesprochen wird, als wir es von Südamerika her in Erinnerung hatten. Englisch wird nicht von allen Mexikanern gesprochen und US-Amerikaner (Gringos) sind allgemein weniger beliebt als Gäste aus anderen Ländern. Das wird auch deutlich, wenn man mit Mexikanern im Gespräch auf deren nördliche Nachbarn kommt. Dann heißt es schon mal, dass man in die USA nicht fahren könne, weil dort alle bewaffnet herumlaufen würden…

Tiere

„Unser“ Leguan (Garten unseres Apartements)

Obwohl hier eine große Artenvielfalt heimisch ist, haben wir, abgesehen von Vögeln, nicht allzu viele Wildtiere gesehen. Meeresbewohner, vom großen Wal bis zum kleinen bunten Rifffisch, können bei Tauch- oder Schnorcheltouren beobachtet werden. Auch Seevögel gibt es viele, vor allem die unermüdlich jagenden Pelikane oder auch große Geier fallen hier auf. Von Affen, Schlangen oder Jaguaren konnten wir kein Exemplar sehen, aber da waren wir vielleicht nicht am richtigen Ort. Dagegen sind Leguane keine Seltenheit, auch eine Tarantel ist uns einmal über den Weg gelaufen.

Einkaufen, Essen etc.

Was für eine Wohltat nach einem halben Jahr Kanada und USA! Wir entdeckten viele kleine Restaurants, die köstliches Essen bieten. Die mexikanische Küche ist sehr vielseitig und in Städten oder Touristenregionen finden sich auch Lokale mit internationalen Spezialitäten, die hungrige Gäste zu kleinen Preisen gerne bewirten. Supermärkte gibt es in allen größeren Orten, sonst finden sich auch kleine Läden oder Marktstände, die alles nötige anbieten. Selbst knusprige Brötchen und hin und wieder sogar „richtiges“ Brot konnten wir finden. Allerdings ist der Einfluss der nördlichen Nachbarn zunehmend sichtbar: viele Regale in den Supermärkten sind gefüllt mit bunten, zuckerhaltigen Softdrinks oder mit Chips und anderen „Snacks“, die offensichtlich gerne gekauft werden.

Verkehr und Straßen

Chichén Itzá (Dorf)

Auch in Mexiko haben wir große Städte konsequent gemieden. Lediglich Veracruz ließ sich nicht ungehen, weil wir dort unser Kischdle wieder für die Reise nach Europa zum Hafen bringen mussten. In weniger besiedelten Regionen wie auf der Baja California lässt es sich ganz entspannt reisen, das Verkehrsaufkommen hält sich dort sehr in Grenzen. In Städten oder Dörfern kann es schon einmal etwas hektischer werden, denn es gibt dort mitunter enge Gässchen mit viel Verkehr. Hier sorgen die überall in Mexiko anzutreffenden „Topes“ für die nötige Verkehrsberuhigung. „Topes“, in anderen Ländern als „sleeping policemen“ bekannt, sind teils heftige Schwellen, die auch schnelle Fahrer zuverlässig ausbremsen. Nicht immer sind die Topes leicht zu erkennen, man sollte deshalb vor allem in bewohnten Gegenden sehr aufmerksam fahren. Wer zu schnell über die Topes fährt riskiert Schäden am Auto! Auf Autobahnen kann man ohne diese Hindernisse reisen, allerdings sind diese Straßen mautpflichtig und nicht immer in besserem Zustand als die kostenfreien normalen Straßen.

Solche ÜN-Plätze lieben wir!

Sicherheit und Sonstiges

In Mexiko sind Polizei und Militär sehr stark in der Öffentlichkeit präsent. Es patroullieren Pickups der Polizei, auf deren Ladefläche vier mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer die vier Himmelsrichtungen kontrollieren. Und immer wieder werden alle Fahrzeuge an Kontrollstellen angehalten, dabei werden Papiere kontrolliert und manchmal auch nach Drogen oder Geld gesucht. Oft wollten die Polizisten auch ins Innere unseres Campers schauen – vielleicht wollten sie einfach sehen, wie es in so einem Fahrzeug innen aussieht. Die Kontrollen verliefen in der Regel unkompliziert und höflich, die Beamten waren freundlich.

Speziell auf der Baja California ist es einfach, frei an wunderschönen Plätzen zu stehen. Auf dem Festland wählten wir meist kleine, private Übernachtungsmöglichkeiten. So konnten wir z.B. im Garten eines Restaurants direkt am Meer nächtigen oder auch bei einer „Institution“ unter Overlandern, dem schweizer Charly, der eine kleine, aber feine Hotelanlage mit Übernachtungsmöglichkeiten für Camper bietet.

Chichén Itzá

Weil die AT&T Simkarte in Mexiko keinen guten Empfang bot, kauften wir eine einheimische Datenkarte. Diese konnten wir einfach in Oxxo Geschäften wieder aufladen, wenn das Guthaben aufgebraucht war.

Auch in Mexiko gibt es, wie bereits in Kalifornien, die Möglichkeit, gefiltertes Wasser „agua purificada“ in speziellen Geschäften für wenig Geld zu kaufen. Damit füllten wir immer unseren Wassertank und hatten somit auch nie gesundheitliche Probleme durch verunreinigtes Wasser.

Diesel gibt es an den meisten Tankstellen, allerdings oft ohne AdBlue. Dies fanden wir in einem Geschäft für Autozubehör in 10-Liter-Kanistern.

Hier parkt das zweitgrößte Kreuzfahrtschiff der Welt.

In manchen Regionen wie z.B. der Yucatán Halbinsel läuft der Tourismus auf Hochtouren. Zu besichtigen gibt es gut restaurierte Kulturstätten der Mayas und entlang der Küste finden sich viele Hotels und Restaurants. Yucatán wird vor allem von Pauschalreisenden oder von Gästen der vielen Kreuzfahrtschiffe besucht und ist entsprechend überlaufen. Also genau das, was wir suchen…

Außerhalb von Touristen-Hotspots bietet Mexiko jedoch angenehme Reiseerlebnisse und wir sind froh, durch dieses so interessante Land gereist zu sein. Es ist eher schade, dass wir letztlich nicht mehr Zeit hatten um noch mehr „Ecken“ kennenlernen zu können.