2021 Balkantour

Zwischen Tradition und Moderne

Nach den verregneten Tagen in der Slowakei ist nun auch in diesem Teil Osteuropas der Sommer wieder zurückgekehrt! Was für ein Unterschied zu der nasskalten Zeit!

S’Kischdle und die Schafe

Schon als wir nach Ungarn einreisten (ist zwischenzeitlich auch schon wieder eine Woche her…) besserte sich das Wetter merklich. Wir fanden einen so idyllischen Übernachtungsplatz, dass wir einfach am Folgetag auch noch hier blieben. Eine Schafherde leistete uns zeitweilig Gesellschaft, ansonsten waren wir hier ganz alleine – was für ein Luxus!

Ungarn diente uns eigentlich nur als Transitland, um nach Rumänien zu gelangen. Da war es ganz praktisch, dass wir unterwegs einen Campingplatz fanden, der direkt neben einem Thermalbad liegt. Und weil im Übernachtungspreis auch der Eintritt in dieses Bad inkludiert war, gönnten wir uns ein ausgiebiges Wellnessprogramm…

Offroad im Hinterland von Baia Mare

Satu Mare, die erste Stadt, die wir in Rumänien erreichten, erschreckte uns wegen des immensen Verkehrs. So hatten wir uns dieses Land gar nicht vorgestellt. Deshalb fuhren wir auf kürzestem Weg nach Baia Mare, von wo aus wir in die nördliche rumänische Bergwelt weiter reisen wollten. Aber vorher sollten wir noch tanken, die Reserveanzeige warnte uns schon seit einigen Kilometern. Da, plötzlich eine Tankstelle auf der rechten Seite (vorher waren sie immer nur auf der linken Straßenseite). Wir steuerten sie an und kaum waren wir an der Zapfsäule, als ein junger Mann auf uns zukam und auf Deutsch meinte, wir hätten ein richtig schönes Auto!

Wir kamen natürlich ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass Patrick ein Österreicher ist, der mit seiner rumänischen Frau ganz in der Nähe wohnt. Kurze Zeit später sitzen wir in seinem wunderschönen neuen Haus und werden nicht nur vorzüglich verköstigt sondern darüber hinaus auch noch mit wertvollen Tipps zu Sehenswürdigkeiten hier im Norden Rumäniens versorgt. Danke nochmals auch an dieser Stelle an Patrick mit Familie!

Am Folgetag wollten wir eine Offroadstrecke fahren, die uns Patrick empfohlen hatte. Aber nach ca. 25 km kehrten wir um, weil der Track ziemlich zugewachsen war. Wir hätten recht viele Äste abschneiden müssen, damit unser Kischdle nicht noch viel mehr Striemen davon tragen würde, als es eh schon aus den Pyrenäen hatte. Doch die Fahrt war nicht vergebens, denn wir hatten einen tollen Einblick in die Arbeit in einem Andesitsteinbruch (Vulkangestein) und einen super ruhigen, völlig einsam gelegenen Übernachtungsplatz mitten in dem riesigen Wald!

Der „fröhliche Friedhof“

Inzwischen sind wir in einem gemächlichen, langsamen Reisetempo angekommen. Von anderen Overlandern leihen wir den Ausdruck „mit dem Auto wandern“ aus. Denn wir entdecken hier im Norden Rumäniens so viel Sehenswertes, dass wir nicht einfach durchbrausen wollen. So schauen wir uns auf dem „fröhlichen Friedhof“ um, eine Attraktion für viele Touristen. Vor langer Zeit hat man hier begonnen, auf geschnitzten Holzkreuzen die Toten von ihrem Leben „berichten“ zu lassen. Dazu gibt es dann auch noch Bildmotive, so dass auch Ausländer, die nicht rumänisch sprechen, ahnen können, wie das Leben der hier Bestatteten war.

Auf unserer weiteren Reise entdecken wir die malerischen alten Holzkirchen und die urigen Häuser mit den geschnitzten Holztoren, die für die Region hier so typisch sind! Auch die ganze Gegend mit ihren Hügeln, Bergen und Wäldern ist äußerst wohltuend. Wir könnten hier tagelang umher streifen und einfach nur schauen und genießen.

Heute besichtigten wir beispielsweise ein Nonnenkloster, das erst in den 1990er Jahren neu errichtet wurde. Es ist großzügig und malerisch in dem Städtchen Bârsana gebaut worden und täglich besuchen viele Menschen diese sehenswerte Anlage. Hier sehen wir die Nonnen mit dem Handy am Ohr und gleichzeitig erscheinen sie wie aus der Zeit gefallen. So wie gestern, als wir am Sonntag noch viele Einheimische in ihrer Tracht ganz selbstverständlich auf der Straße gesehen haben. Zum Kirchgang geht man hier nämlich noch traditionell gekleidet!

Momentan stehen wir auf einem Wohnmobilstellplatz, der zu der Wassertalbahn gehört. Diese Schmalspurbahn, die fast der Wende zum Opfer gefallen wäre, dampft heute wieder täglich für und mit Touristen in die nahe gelegenen Maramures Berge. Morgen werden auch wir mit von der Partie sein – doch davon mehr im nächsten Beitrag.